[MUSIK] Wir befinden uns hier im Alpthal, an der Klimastation Erlenhöhe des WSL. In diesem Video werden wir zeigen, wie Niederschlag gemessen wird. Wir werden uns verschiedene Niederschlagsgeräte anschauen und zeigen, wie diese funktionieren. An diesem relativ einfachen Niederschlagsmessgerät kann man die Grundprinzipien der Niederschlagsmessung zeigen. Wir haben für gewöhnlich eine Auffangsfläche und einen Trichter, durch den das Wasser in einen Auffangsbehälter geleitet wird. Hier können wir messen, wieviel es geregnet hat. [GERÄUSCH] Das so erhaltene Niederschlagsvolumen teilen wir durch die Auffangsfläche, 200 Quadratzentimeter, und erhalten so die Niederschlagshöhe. In diesem Fall etwa acht Millimeter. Bei vielen Niederschlagsmessungen muss man diese Umrechnung nicht mehr extra machen. Sondern wir haben Messbehälter, die bereits so skaliert sind, dass sie die Niederschlagsmenge direkt in Millimetern angeben. Man kann sich fragen, warum man einen Trichter verwendet, aus dem das Wasser dann durch dieses enge Rohr in den Auffangsbehälter geleitet wird. Die Begründung ist, dass wir die Verdunstung aus dem Auffangsbehälter so gering wie möglich halten wollen und er deshalb eine kleine Öffnung hat. Ganz vermeiden lassen sich Verdunstungsverluste aber trotzdem nicht. Die ersten Tropfen Regen die fallen, bleiben im Niederschlagsmessgerät hängen und dieser sogenannte Vernetzungsverlust macht etwa 0,1 Millimeter pro Niederschlagsereignis aus. Ein anderer Fehler bei der Niederschlagsmessung hängt mit dem Wind zusammen. Wenn es regnet, fallen die Tropfen schräg hinunter. Das sollte aber eigentlich noch nichts ausmachen. Das Problem entsteht, dass, wenn der Niederschlagsmesser hier steht, der Wind kommt, der Niederschlagsmesser ein Hindernis darstellt, sich hier Turbulenzen und Aufwärtswinde entwickeln und deshalb die Niederschlagstropfen eher vom Niederschlagsgerät weggeweht werden. Wir fangen deshalb bei starkem Wind weniger Tropfen auf als eigentlich an Niederschlag fällt. Um diese Windverluste möglichst gering zu halten, sind Niederschlagsmessgeräte häufig mit einem Windschutz ausgestattet. Hier sehen wir einen sogenannten Totalisator. Ein Totalisator funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein normaler Niederschlagsmesser. Nur ist das Auffangvolumen erheblich größer. Damit eignet sich ein Totalisator für Stellen, an die man nur selten kommt und dort den Niederschlag messen möchte. Typischerweise finden wir solche Messgeräte in Gebirgsregionen und anderen schwer zugänglichen Plätzen. Häufig sind wir aber nicht nur an den Niederschlagsmengen interessiert, sondern wollen auch genau wissen, wann es wie wieviel geregnet hat und mit welchen Intensitäten. Um dies messen zu können, benutzen wir entweder eine Niederschlagswaage oder eine Niederschlagswippe. An unserer Wippe, auf Englisch auch "tipping bucket" genannt, haben wir zwei Behälter, die sich abwechselnd füllen. Jede Füllung löst ein Tippen aus, jedes Tippen entspricht 0,1 Millimeter Niederschlag. Wir registrieren dann die Anzahl der Tipps pro Zeiteinheit und können so die Niederschlagsmenge pro Zeiteinheit ausrechnen. Hier sehen wir ein Niederschlagsmessgerät, welches vor allem bis in die 90er Jahre viel zur Niederschlagsmessung verwendet wurde. Bei diesem Gerät wird das Regenwasser zunächst an einen Behälter geleitet. In diesem Behälter ist ein Schwimmer, der mit einem Schreiber verbunden ist. Der ansteigende Wasserstand im Behälter wird so von Schwimmer auf Schreiber übertragen und auf dem Papier notiert. Das Papier ist auf einer Trommel festgespannt, die sich eimal pro Woche die eigene Achse dreht. So wird genau aufgezeichnet, wann es wieviel geregnet hat. Nun sehen wir, wie der Schreiber durch den Regen und den örtlich erhöhten Wasserstand allmählich ansteigt. Das Messgerät ist so geeicht, dass man aus der Höhe des Anstiegs direkt den Niederschlag in Millimetern ablesen kann. Wenn man den Niederschlag für einen gewissen Zeitraum wissen möchte, schaut man sich einfach die Differenz aus den Wasserständen an. Was passiert aber nun, wenn der Schreiber das obere Ende des Papiers erreicht? Bei diesem Wasserstand wird automatisch ein Siphon aktiviert, durch den der ganze Wasserbehälter geleert wird. Und dann fängt der Schreiber wieder von null an. [MUSIK]